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Ich habe heute vormittag das Bild (Link auf alte Club-Sonus Seite) von GFS gesehen und möchte hier gerne eine Diskussion anstossen, welche Inhalte ein Bild (mit Überschrift und Kommentar) zeigen darf und was absolut tabu ist.
Würde es gerne ganz weit fächern und alles nur denkbar "Anstössliche" mit einbeziehen - also die Grenze dessen finden, inwieweit Provokation künstlerische Herausforderung sein kann und darf bzw. zur Aufklärung sogar sein muss!
Bin mal gespannt, ob wir es thematisieren können - denke dabei gerade auch an Bilder von Menschen (ob in Armut oder beim Altwerden bis hin zum Tod) - und darf die Aussage durch Manipulation (vgl. Mohammed- oder auch Papst-Karikatur) verstärkt werden - wo ist für euch Schluss?
Los geht´s... Sepp
Gegenfrage:
Würden wir gläubige Christen "also wir Ungläubige" einen solchen Aufstand, mordender
Mob usw., anzetteln wenn einer der "islamistischen Gläubigen" eine Bibel verbrennt oder
einen karrikierten Papst zeigt?
Und bitte warum wälzen wir uns nach nunmehr 60 Jahren immer noch in unserem schlechten
Gewissen? Ich für meinen Teil kann nichts für das was seinerzeit passiert ist, habe in keinster
Weise ein schlechtes Gewissen und glaube das man sehr wohl solche Aufnahmen wie die von
GFS zeigen darf. Wo allerdings der "gute Geschmack" aufhört? Das kommt dann wohl auf das
gezeigte an.
Es gibt bei uns Meinungsfreiheit, so lange diese nicht gegen "Gute Sitten und Recht" verstößt.
Das kann man ziehen wie einen Kaugummi, genau so verhält sich das mit Fotos.
Dem Einen stößt schon ein "nackter Weiberpopo" auf, während den Anderen noch nicht mal
eine Gruppe von "nackerten" stört.
Ich glaube das man das nicht, so wie von Dir gedacht, thematisieren kann.
Gruß Jürgen
Hallo Sepp
Was kann, darf oder muß gezeigt werden?
Entlang dieser Verben kann man sich ein Hilfsgerüst zur Annäherung dieser sehr schwierigen Frage bauen.
Gezeigt werden kann, - erstmal alles! Ich erinne mich an Kriegsbilder, von Soldaten mit Wunden das man Kotzen könnte, ich erinne mich an Bilder von kleinen Kindern kurz vorm Verhungern, - Bilder von Verwesung und Tod in vielfacher Variation.
Ein berühmter Fotograf hat in schonungsloser Offenheit seinen alten vom Verfall gezeichneten Körper im Detail und Großformat gezeigt.
Viele, viele Bilder auf dieser Welt, die ich nicht unbedingt gesehen haben müßte. Aber Gott-Sei-Dank bin ja nicht ich oder sonst ein Einzelner ein Richter, der darüber bestimmen könnte.
Was darf gezeigt werden?
Da ist die Grenze in der Tat einfacher. Dürfen können wir alles was nicht verboten ist. Das betrifft bei und die Auseinandersetzung mit der Nazizeit, das Gesetz regelt wo das die Grenze zwischen Dokumentation, kritischer Auseinandersetzung, Kunst und Verherrlichung zu ziehen ist und im Zweifelsfall muß man es diskursiv klären.
Ob der Einzelne diese Grenze aus Respekt vor dem Gesetz oder aus eigener Werthaltung einhält ist dabei nur zweitrangig. Ich persönlich stehe zu der Verantwortung die wir als Deutsche aus unserer Vergangenheit haben, die einem besonnenen Umgang mit Wort, Schrift und Tat notwendig macht.
Was muß gezeigt werden?
Hier sehe ich die kritischste Grenzziehung, weil die Pole zwischen Dokumentation von aufklärungsgedürftigen Sachverhalten und dem sogenannten öffentlichen Interesse besteht. Was ist Verdunkelung, was ist Sensationslust? Wer will das an welchen Kriterien festmachen? Ich kann es nicht.
Das ist soweit meine persönliche Meinung, wie sie mir als rhetorisch ungeschulten so in den Sinn kommen.
Als Moderator bitte ich jeden von euch zu einen gewissenhaften Abwägen eure Worte, da wie schon im ersten Beitrag ersichtlich, äußerst sensible Thmen angeschnitten werden können, die viel Potential haben, andere Menschen Gefühle zu verletzen.
Sollte sich hier was abzeichnen, das in anderer Richtung geht, werden wir diesen thread sofort schliessen und löschen.
Zeigt bitte, das ihr zu einem reifen Umgang mit einem schwierigen Thema reif genug seid.
LG
Henry
Hallo Henry, hallo Sepp, haloo Sven.
Ich für meinen Teil habe gesagt, bzw. geschrieben, was ich hier im Forum zu dem Thema als
angebracht halte.
Weitergehende Diskussionen lehne ich außerdem, auf Grund meines Wissens zu dem Thema
Islam, ab.
LG Jürgen
Also Leute - wir sollten auf keinen Fall polarisieren - in keine Richtung und genau hier beginnt für mich das Extrem, das allem, auch einer ordentlichen Diskussion schadet. So wie in den Fussballstadien es nur einige wenige sind, die eine Veranstaltung platzen lassen können (ist auf niemanden hier persönlich bezogen). Nichstdestotrotz leben wir (Gott sei Dank) mit einer demokratisch und vor allem freiheitlich orientierten Wertvorstellung, so dass tatsächlich (beinahe) alles gesagt und gezeigt werden darf - und das ist auch gut so, denn nur dadurch ist Entwicklung möglich - für ein friedliches Miteinander bedarf es Aufklärung und Diskussion. Deshalb darf in meiner Anschauung der Vergleich in Georg´s Bild durchaus gezogen werden, denn es ist wichtig, dass die grosse Masse (auch Angehörige des Islams) dem Extremismus (u.a. Islamismus) entgegen tritt, der gerade wieder brandaktuell um sich wütet! Wir müssen dabei umsichtig vorgehen, damit Missverständnisse vermieden werden, umso mehr, als wir dies in einem weltweit leicht zugänglichen Medium tun!
Nachdem wir ein Fotoforum sind, ging´s mir aber hauptsächlich um Bildinhalte aller Art. Ich darf daher meine FRAGE nochmals leicht geändert stellen:
Was kann ich (jeder, der es preis geben möchte, ist angesprochen) in meinen Bildern gerade noch zeigen und wo ist meine persönliche Grenze, die ich nicht überschreiten würde?
Vielleicht können wir uns so ein wenig annähern und auch kennenlernen...
schau mer mal... Sepp
sepp schrieb:
Ein schwieriges Thema, über 24 Megapixels lässt es sich leichter schwadronieren. Bewegende Bilder können auch mit 4 Megapixel geschossenen werden. Ich kann mir alles anschauen, sind ja nur Bilder. Sie sagen oft viel aus, auch über den Photographen und sein Weltbild, das bei einigen leider über ihren Garten kaum hinausgeht!
Und deswegen seh ich mir Bilder von pflanzlichen Geschlechtsorganen und sodomistischen Bienen nur sehr ungern an!
VG GFS
Für mich eine doofe Frage.
Jeder zieht sich den Schuh an, der ihm passt.
Ob ein Bild gefällt oder nicht, muss jeder selbst entscheiden, wenn nicht ... weiter klicken.
Werner
Ps.: mein Motto war schon immer: Leben und leben lassen
Eine sehr persönliche Grenze habe ich gespürt, als ein enger Freund von mir erkrankte.
Es war bald klar das Operation und folgende Chemobehandlung sein Äußeres und die Krankheit auch seine Psyche verändern würden.
Er hat sich in den beiden nächsten Jahren mehr verändert, als wir das uns am Anfang vorstellen konnten.
Er verlor seine Sprache, konnte nur noch schriftlich kommunizieren.
Er verlor seine Haare und alberte mit einer Pudelmütze rum, das wir viel lachen mußten.
Er wurde abgezehrter, es kostete Kraft.
Aber seine Gesichtszüge wurden auch weicher, man sah im zunehmend an, wie er mit der Situation seinen Frieden machte.
Hm, ich habe eigentlich in jeder Situation meine Kamera dabei, aber bei diesem Prozess bin ich nicht einmal auf die Idee gekommen, es im Bild festzuhalten.
Das war einfach privat und intim und das fotografieren hätte die Würde jeden Augenblicks dieser Zeit gestört.
Das war eine Grenze, die ih eingehalten habe. Ich habe noch viele Fotos von meinem Freund, aber wie er zuletzt ausgeschaut hat, bewahre ich einfach im Herzen.
LG
Henry
Da sieht man, wie unterschiedlich Menschen solche Dinge verarbeiten.
Ein sehr guter Freund und Fotograf hat den Kampf seiner Mutter gegen den Krebs, den sie schlussendlich verlor, bis zum Schluss mit der Kamera begleitet. Es gibt sogar ein Bild, das wenige Minuten nachdem sie gestorben war aufgenommen wurde.
Er zeigt diese Bilder auch oft Freunden und Bekannten. Sogar eine kleine Ausstellung gab es (allerdings nicht mit allen Bildern). Für ihn war es nach eigener Aussage wichtig, diese Momente als Erinnerung festzuhalten und es half ihm dabei mit der Endgültigkeit ihres Todes fertigzuwerden.
Ich würde das selbst wahrscheinlich nicht machen – ich mag es nicht, Fotos von Menschen in deren schwächsten und unwürdigsten Momenten zu schießen. Auch ist Fotografie für mich kein Ventil um mich künstlerisch auszudrücken. Ich fotografiere nur um mit Ästhetik zu spielen, weil mich die technsiche Komponente interessiert, um Ereignisse in meinem und dem Leben meiner Familie und Freunde festzuhalten und weil ich in meinem Beruf viel mit kommerzieller Fotografie zu tun habe und es hilft, eine Ahnung davon zu haben.
Nun, ich denke da gibt es zweierlei Hauptgründe für das Empfinden und die Beurteilung.
Das erste ist die Allgemeingültigkeit von Ethik und Moral des Kulturkreises in dem du aufgewachsen (und somit erzogen worden) bist. Der zweite ist das pesönliche Empfinden. Das ist gut aus einigen Antworten herauszulesen. Es gibt aber auch gesetzliche Grenzen, wie Henry schon ausführte. Diese Tabugrenzen sind auch dem Zeitenwandel unterworfen. Wenn mann z.B. an die Antike denkt, wo zehntausende von Römern, Männlein wie Weiblein, zum eigenen Vergnügen und Belustigung den blutigen und teils tödlichen Gladiatorenkämfen und anderen Darbietungen gehuldigt haben, so kommt, mir zumindest, ein ganz komisches Gefühl in mir hoch. Die hätten das sicherlich im Fernsehen übertragen, wenn es das schon damals gegeben hätte. Heute ist das doch undenkbar, obwohl gerade in den USA darüber nachgedacht wird, sterbende Menschen im TV zu zeigen.
Es gab und gibt Menschen, die mit provokanten Bildern die andern wachrütteln woll(t)en. Der Zweck heiligt die Mittel ? Aber das Totschweigen ändert dann auf der anderen Seite nichts an den angeprangerten Zuständen. Zeigen von solchen Bildern aus Sensationslust, Eitelkeit, Pflicht zur Information, Wachrütteln usw. Ja, da kommt wieder die Moral ins Spiel, wie weit das erlaubt ist. Wie seufzten da schon die Alten vor 2000 Jahren?
Oh tempora, oh mores!!
Leutwein.
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